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Le Mans Legenden

Am 14. April 2007 fanden die ersten Le Mans Legenden auf der Holzbahn des Renncenter Hamburg statt. Ein Teamrennen (2 Fahrer) nach DTSW-Reglement. Die Autos mussten zusätzlich mit Licht ausgestattet sein, da jeweils jeder Fahrer einmal am Tag und einmal in der Nacht unterwegs war. Die Idee zu diesem Rennen verdanken wir Kay Ossenbrüggen und Jens Badenkopf vom SRC Hamburg!

Zusammen mit Marc Böhlendorf gingen wir als Team OD an den Start. OD steht dabei für das Autokennzeichen welches sowohl Marc als auch ich an unseren Autos haben (OD = Kreis Stormarn). Eigentlich war der Teamname nur ein 'Arbeitstitel' bis uns was besseres einfallen sollte, aber dann wurden wir vom Werkschef als TOD abgekürzt...
TOD war dann schon irgendwie lustig, also blieb der Name...

Als Einsatzwagen wurde zunächst die Hydro Aluminium Variante des Porsche 962 ausgewählt, aber dann wegen des hohen Bauaufwandes verworfen. Da der Siegerwagen von 1984 (Newman #7) schon vergeben war, wählten wir das 'Schwesterauto' die #8 des Joest Racing Teams, mit den Fahrern: Stefan Johansson (S); Jean-Louis Schlesser (F) und Maurizio de Narvaez (COL):

Während der Bauphase war ich ein paar Tage im Raum Stuttgart und wurde von Schweiky aus dem Scaleracingforum darauf hingewiesen, dass ein Porsche 956 im Nachbarort bei Porsche Seibold steht. Ich durfte einen Blick in die Garage werfen und Fotos vom Originalwagen machen. Es war genau das Auto, welches 1984 mit der #8 in Le Mans gefahren ist. Auf dem rechten Bild sieht man unter der Decke hängend, das Langheck, welches nach Auskunft von Herrn Seibold nur in Le Mans zum Einsatz kam.

Etwas Spannung kam beim Bau noch auf, weil sich durch die Osterfeiertage die Lieferung des Lichtmoduls verzögert hatte, und wir erst am Vortag die nötigen Teile in der Post hatten. Aber während wir nur noch Licht einzubauen hatten, waren die Holländer mit einer lediglich lackierten Karosserie in Hamburg eingetroffen, mussten also noch decaln, klarlackieren usw. Das Ergebnis ist erstaunlich:


Jaguar XJR12 (Tamar Nelwang und Willem Kloppenburg) und (rechts) Jaguar XJR14 (Nick de Wachter und Gabriёl Inäbnїt)

Marc hatte das Chassis (Plafit Super 24 SLP) aufgebaut, ich fügte noch eine Kühlplatte für den Motor ein und beim Licht setzten wir auf 4 SMD's vorne und 2 SMD's hinten, wobei es mir nicht um das Gewicht ging, sondern um die Tatsache, das man SMD's hinter die Originalscheinwerfer- bzw. Rücklichteinsätze setzen kann, was meiner Meinung nach gut aussieht.

Am Freitag Abend bin ich denn noch kurz nach Hamburg ins Renncenter gefahren um den Wagen zu testen, zwar waren die Fabelzeiten der Werkskatze (Jaguar XJR-8 auf MoMo) nicht zu erreichen, aber der Wagen lief gut und sicher, obwohl eine Vorderradfelge einen leichten Schlag hatte und minimal eierte. Wir hatten sowohl Vorderräder als auch Hinterräder vom Rothmans-Porsche aus der abgelaufenen NDTSW-Saison genommen, und nicht an Ersatz gedacht...

Am Renntag gab es zunächst 20 Punkte im Concours, und Marc wollte auch noch ein paar Runden drehen. Einige Runden auf Spur Gelb reichten uns aus, um den Wagen als gut befunden abzustellen!

19 Teams hatten ihre Einsatzwagen für das Rennen vorbereitet:

Es war ein ausgesprochen buntes Feld, mit 11 Slotcars, die die Höchstpunktzahl von 20 Punkten erreichten.
Am Start waren: 6x Mercedes Sauber C9; 4x Porsche 956; 3x Porsche 962C; jeweils einmal: Jaguar XJR-8, XJR-9, XJR-12 und XJR-14; ein Nissan R89 C und ein Mazda 767.

Unser Einsatzwagen vor dem Rennen:

Die Ernüchterung folgte im Qualifiing, der Wagen neigte plötzlich zum unerwarteten Stempeln und mehr als 7,202 war nicht zu erreichen. Wir mussten als 13. in der dritten Startgruppe ins Rennen gehen, während der Werksjaguar mit 6,818 fast 4 Zehntel schneller die Poleposition fuhr.

Im ersten Rennen hatte Marc auf zwei Spuren (Weiß und Blau) mit dem eigenwilligen Stempelverhalten zu kämpfen, und wir wurden auf das merkwürdig unruhige Eiern unseres Wagens auf der langen Geraden hingewiesen (aber das wussten wir ja, es kam von der krummen Vorderradfelge...). Da sich der Wagen auf den anderen 3 Spuren besser fahren ließ konnte Marc mit 286,43 Runden ein akzeptables Ergebnis einfahren, und wir hatten weniger als eine Runde auf einen der Mitfavoriten (Jens Badenkopf vom Team AGR) verloren. Im letzten Rennen fuhren Matthias Parke (Werk) über 295 Runden und beide holländischen Teams über 293 Runden. Nach dem ersten Rennen waren wir 7. mit fast 9 Runden Rückstand auf die Spitze.

7. bedeutete Start von Blau (also einer unserer Problemspuren) in der zweiten Startgruppe. In den ersten 3-4 Runden spürte ich ebenfalls das unruhige Stuckern, also versuchte ich weniger zu pushen und den Wagen mehr rollen zu lassen, das funktionierte immer besser (und der Wagen lief auch besser) und so war es möglich auf jeder Spur (außer Gelb) unter 7 Sec. zu fahren. Am Ende blieb unser Auto bei 293,88 Runden stehen, was am Ende die zweitbeste Rundenzahl der Tagwertung bedeutete. In der letzten Gruppe fuhren Stephan Wiesel (Werk) 281, Tamar Nelwan (RFH#35) 286 und Gabriёl Inäbnїt (RFH#4) 282 Runden. Nach dem zweiten Tagrennen standen wir überraschend mit 580,31 Runden vor RFH#35 (579,38), den Texas Drivern (578,93 Runden) und dem Werk (277,33 Runden) an der Spitze des Feldes!

Nun durfte in der Pause zu den Nachtrennen das Auto gewartet werden, wir haben nur die Schleifer gesäubert, und ein Kabel vom Lichtmodul zum Motor nachgelötet (Vorne hatten wir ein leichtes Flackern ausgemacht, außerdem sah die alte Lötstelle besorgniserregend aus).

Die Fahrtzeit wurde von 5x7 Minuten auf 5x5 Minuten verkürzt, und die Lichter ausgeschaltet.

Als Führende gingen wir in der letzten Gruppe von Spur 1 (Gelb) ins Rennen, und es folgte der große Auftritt des Marc Böhlendorf! Sein Grinsen wurde immer breiter, als er merkte wie schnell unser Auto war. Es machte Spaß zuzusehen, wie er durchs Feld pflügte und 6,8er und 6,9er Zeiten in Serie fuhr (6,771 auf Spur Rot war seine schnellste Runde, und damit die schnellste Rennrunde überhaupt!). Am Ende hatte er mit 210,88 Runden unseren Vorsprung weiter ausgebaut und dem 5maligen Weltmeister Nick de Wachter über 3 Runden abgenommen! Wir führten also weiter mit 791,19 Runden vor RFH#35 (786,81 Runden) und den Texas Drivern (785,13 Runden) - das Werk lag mit 780,78 Runden auf Platz 5 in Lauerstellung!

Im Scaleracingforum wurde das Rennen live verfolgt, da alle Zwischenergebnisse sofort gepostet wurden und auch die Webcam des Renncenters online war. Es war toll, zu lesen dass uns die Daumen gedrückt wurden, und die Chance bestand den Makel des 'Mr. Noscrew' endgültig abzulegen. Dabei wurden die Sorgenfalten vor dem letzten Lauf tiefer, weil sich die Bodenfreiheit unseres Wagens auf 0,85mm verringert hatte. Ein taktischer Reifenwechsel kurz vor Schluss des Rennens war angedacht, wurde dann aber verworfen.

Im ersten Stint hatte Matthias Parke (Werk) 2 Runden gutgemacht, und es wurde schon laut gerechnet: 5x2 =10 Runden, das wird noch mal eng... ...aber die Spur 5 (Grün) ist sehr schnell, und ich musste auf der langsamsten Spur starten...
Was dann geschah habe ich eigentlich nicht bewusst mitbekommen, hin und wieder ein Blick auf die Zeitnahme (eigentlich immer 6,9er Zeiten), der sorgenvolle Blick auf unser Licht (es fing wieder vorne an zu flackern...) und die Gewissheit, das es reicht, wenn der Wagen durchhält. 20 Sec. vor Rennende: Ein Abflug auf Blau - damit wurde das i-Tüpfelchen des Renntages vereitelt: Denn am Ende blieb der NewMan-Porsche nur 20 Teilstriche hinter dem Werksjaguar stehen.

Die Wagenabnahme zeigte 0,87mm Bodenfreiheit - also keinen Rundenabzug!

Marc und ich hatten gewonnen!


Der Porsche 956 nach dem Rennen, mit nur einem kleinen Glasschaden am linken Vorderscheinwerfer...

Alle Informationen zum Rennen gibt es auf den Seiten der DTSW incl. einer pdf-Datei mit zusätzlichen Rennstatistiken!

...und zum Schluss gibt es sogar einen lustigen Imker-Bericht...